Samstag, 26. April 2014

"...und zweitens, als man denkt" von Kera Jung



Ich habe lange gebraucht um die Fortsetzung des Nervenaufreibenden Romans „Erstens kommt es anders...“, von Kera Jung, durchzulesen. Das lag jedoch nicht etwa daran, dass ich beim Lesen Langeweile hatte... Auch dieses Mal hat es Frau Jung geschafft, eine fesselnde Atmosphäre zu erwirken. Vielmehr brauchte ich zwischenzeitlich Verschnaufpausen vom Lesen um keinen Herzkasper zu erleiden (diese Buchreihe sollte ehrlich mit einem Warnhinweis á la „Achtung! Kann zu Herzrhythmusstörungen führen!“ versehen werden), oder aufkeimende Mordgelüste an meinen unschuldigen Mitmenschen auszuleben... Dies konnte ich mit den Lesepausen zwar erfolgreich verhindern, dennoch wurde die ein oder andere Person in meinem direkten Umfeld, unmittelbar nach einer weiteren Lesesession, schon mal Opfer einer seeeehr bärbeißigen Zaunpfahlwinkerin... 

Ja okay, es war genau EINE Person ;-)! 



An dieser Stelle möchte ich mich daher anstandshalber nochmal bei „Herr Zaunpfahlwinker“ entschuldigen ;-)... Der musste meine Wutschnaufenden Schimpftriaden des Öfteren über sich ergehen lassen (tat dies aber Gott sei Dank meistens mit einem amüsierten Augenrollen ab). 


Als Kindle-Edition und Taschenbuch verfügbar
Gelesen: April 2014
Erhältlich: Hier

Neuerungen! Oder: Das Schicksaal nimmt seinen Lauf... 


Da schließt man den ersten Teil und denkt sich „Alles wird gut“.... Und dann schreibt Kera Jung einen zweiten Teil und man stürzt bereits nach weniger als 1/4 in einen emotionalen Abgrund sondergleichen! Wir werden in diesem Band wieder einer Berg- und Talfahrt der Emotionen ausgesetzt... Nur dieses Mal betrifft diese nicht nur die beiden Hauptprotagonisten:

[Zitat Anfang] “Bianca?“, „Da fragst du noch?“ [Zitat Ende]

Dieses Zitat beschreibt mit Abstand am besten, die abgrundtief böse Wurzel allen Übels und dem damit verbundenen Gesamtausmaßes der Handlung! Und erst Recht den Ursprung für etwaige Mordfantasien... Warum genau, wird an dieser Stelle natürlich nicht verraten ;-).. 
Bereits im ersten Teil des Zweiteilers lernten wir die jüngere Schwester der Hauptprotagonistin, Stevie Grace, als verwöhntes, egoistisches und äußerst undankbares Biest kennen. Nun, eine Weiterentwicklung im positiven Sinne sollte besser nicht erwartet werden... Im Gegenteil: 

[Zitat Anfang] “Sollten sie doch glauben, dass die endlich >zur Vernunft gekommen sei<, umso leichter würde sie ihre langfristigen Pläne umsetzen können.“ [Zitat Ende]

Eine positive Weiterentwicklung erwartet uns hingegen bei besagter Hauptprotagonistin (leider ausgelöst durch äußerst unschöne Umstände). Wir lernten sie in „erstens kommt es anders...“ als, schon beinahe KRANKHAFT, selbstlose Person kennen, die sich aufopfernd um ihre damals kranke Mutter und ihre jüngere, undankbare Schwester kümmerte... 

[Zitat Anfang] “Bianca! Diese verwöhnte, egoistische, miese, aufmüpfige, saublöde Schlampe!“ [...] „Dieses Gör hatte ihr das eisige Motelzimmer missgönnt, sie hatte ihr jeden gottverdammten Dollar streitig gemacht, für den Stephanie schwer schuften musste, um ihn danach in das unersättliche Maul dieser billigen Hure zu stecken. Sie hatte ihr immer alles geneidet [...]“ [Zitat Ende]

Tja, Einsicht ist ja bekanntlich der erste Schritt zur Besserung. In diesem Fall sind die Gründe für diese Einsicht zwar bitter, aber hilfreich! denn Stevie schafft es tatsächlich mal an SICH zu denken. Sich und einer kleinen „Neuerung“, die zu erläutern ich an dieser Stelle wieder tunlichst vermeide um den Effekt nicht zu schmälern. 

Wir fiebern dieses Mal auch mit Marcel, dem „Schwippschwager“ Stephanies, der mir im Laufe dieses Buches noch einmal mehr ans Herz gewachsen ist...

[Zitat Anfang] “[...] fragte sie sich, warum das alles geschehen war. Warum Marcel? Warum sie?“ [...] „Sieh der Wahrheit in die miese Pupille, Baby.“, bemerkte er nach einem weiteren Hieb Feuerwasser. „Das ist aus mir geworden“ [Zitat Ende] 

Kera ist es in diesem zweiten Band tatsächlich gelungen den Katastrophenanteil zu vergrößern, die Spannung damit ins unerträgliche zu steigern und das Herzinfarktrisiko der Leser noch zu erhöhen.. Einschließlich meinem! Sie schaffte es erneut meine Verzweiflung ins unermessliche zu schüren. Sie löst mit diesem Buch Wut, Ernüchterung, Leid und Mitleid, nervenaufreibende Spannung, Erleichterung, Schadenfreude, Entzückung, Fassungslosigkeit und am Ende tiefe Zufriedenheit bei den Lesern aus.... Es ist eine unheimliche Leistung die diese Autorin hier vollbracht hat... Die Leser werden noch lange an den Gefühlen zu knabbern haben, die Kera hier zu projizieren fähig war.... Und das meine ich im vollem Umfang positiv. 

Danke für dieses Leseerlebnis ♡

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