Dienstag, 22. April 2014

"Erstens kommt es anders..." von Kera Jung



Von Don Both, kam ich zu Kera Jung. Sie ist mehr der "Dramentyp", was mich zugegebener Maßen etwas einschüchterte. Ich bi ziemlich zart besaitet, wenn es um Liebesdramen geht und fiebere unweigerlich mit.... Doch "Erstens kommt es anders...", der Auftakt einer zweiteiligen Buchreihe, überzeugte mich definitiv davon, dass sie in diesem Bereich genau richtig ist. 

Obwohl ich normaler Weise lieber die Ich-Erzählweise bevorzuge, war ich schnell von Kera‘s Schreibstil angetan... Deshalb kaufte ich „Erstens kommt es anders...“ direkt nach Beendigung der Leseprobe und legte es nur für eine Nacht zum Schlafen weg.


Als Kindle-Edition und Print-Version verfügbar
Gelesen: März 2014
Erhältlich: Hier


Zwei Stunden? Bitte! - Der steinige Weg von Michael und Stevie...


Zunächst einmal möchte ich die Hauptprotagonisten Vorstellen. 

Und das sind sie:


[Zitat Anfang] “Ich bin kein Mann für die Ehe. Meine Freiheit ist mir heilig! Gegen eine flüchtige Affäre habe ich absolut nichts einzuwenden.“ [...] „Solange sie hübsch war, interessierten ihn Haar- und Augenfarbe seiner neuesten Eroberung nur am Rande.“ [Zitat Ende]

Ja so ist er Mr. Michael Rogers. Ein gut aussehender, Frauen verschleißender, charmanter Anwalt, der sich weder fest bindet, noch mehr verspricht als eine gute Nummer. Doch, auch wenn er zunächst das Gegenteil behauptet, soll sich das mit seiner neuen Assistentin schon bald ändern. 

[Zitat Anfang] “Etwas klein und schmal mochte sie sein, kein Wunder, wenn man mit zehn Dollar die Woche auskommen musste. Doch er ahnte nicht einmal, welche bedingungslose Härte sich hinter der mickrigen Fassade verbarg.“ [...] „Und sie war bereit alles zu geben und auf jedes noch so geringe Vergnügen zu verzichten, damit es ein sehr langer und erfolgreicher Gipfelsturm wurde...“ [Zitat Ende]

Selbstlos hat einen neuen Namen: Stephanie (Stevie) Grace:
Eben noch Tochter in einer adligen Gesellschaft, dessen größtes Problem wohl in der Auswahl ihrer Abendgarderobe bestand, sorgte sie nach dem Tod des Vaters nun für ihre durch die Depressionen von Tabletten abhängige Mutter und die jüngere, verwöhnte, zickige und undankbare Schwester. Und dabei ist „Selbstlosigkeit“ noch eine maßlose Untertreibung, wenn man versucht Stevies Beweggründe für ihr Handeln zu begreifen. Sie verbietet sich jede Hoffnung an ein gutes Leben (damit sie nicht Enttäuscht wird), jedes Recht auf romantische Gefühle und den Erhalt von (männlicher) Zuneigung.

Inhalt:
Was anfänglich wie die Jagd nach einer weiteren Eroberung in Mr. Rogers Trophäensammlung erscheint, wird Michael bald schon unbemerkt zur Herzensangelegenheit. Doch entgegen aller Erwartungen, ist es diesmal nicht die weibliche Protagonistin, die ihrem Herzen hinterher rennt... 

[Zitat Anfang] “Mit klopfendem Herzen und bebenden Händen öffnete sie den umschlag und extrahierte das darin befindliche einzelne Blatt. ‚Zwei Stunden? Bitte!‘ “ [...] Stevie: „Ich werde mich nie mit dir einlassen. Außerdem denke ich nicht, dass dich das auch nur annähernd so belastet, wie du möglicherweise im Moment glaubst.“ [Zitat Ende]

Man könnte jetzt sagen „Gut, ist ja wie jedes andere Aschenputtel-Szenario, das in vielen Büchern bereits niedergeschrieben ist.“, aber NEIN! Das ist es DEFINITIV nicht! Hier wird nicht einfach der Wandel von rein sexuellem Interesse zur wahrhaftigen Liebe beschrieben, wie man es aus anderen Romanen kennt. Hier wird nicht einfach nur ein Bad Boy zum Softy und das Aschenputtel dadurch zur angetrauten Cinderella. Man begleitet die Protagonisten während ihrer dramatischen Lebensereignisse. Es werden Schicksalsschläge bewältigt, Geduldsfäden gesponnen und auf die Zerreißprobe gestellt, es wird über sich selbst hinausgewachsen, neue Hoffnung wird gewonnen und es wird gelernt sich nicht selbst zu vergessen.  

Ich gebe zu ich hätte beide Protagonisten ab einem gewissen Punkt gerne dauerhaft an die Wand geklatscht, geschüttelt oder angeschrien. 
Kera Jung schaffte es, dass ich einem verdammten Herzkollaps nahe war. Ich habe sogar versucht, anhand der in der Inhaltsangabe aufgeführten Kapitelüberschriften, herauszulesen, wie lange dieses Hin und Her noch geht um mich schließlich mit meinem üblichen Mantra „Es wird alles gut, es wird alles gut...“ zu beruhigen. Meine Nerven waren teilweise zum zerreißen gespannt. Mein Puls schlug teilweise viel zu schnell und ich hätte an mancher Stelle gerne den Kindle in die Ecke geschmissen (habe es aber dann doch gelassen, weil ich ja weiterlesen wollte *grins*). Versöhnt wurde ich jedoch durch die tollen Dialoge, die sich so natürlich lasen, als wurden sie beim Schreiben tatsächlich geführt und auf Tonband, zum späteren Abtippen, aufgenommen. Ausserdem musste ich einige Male köstlich auflachen und habe damit so einige verdutzte Blicke auf mich gezogen. Ich erwischte mich manchmal auch dabei, ein breites Grinsen beim Lesen zu tragen. Und auch andere Regungen, bei den wirklich anregenden leidenschaftlichen Szenen, wurden hervorgerufen ;-). 
Diese Fülle an Emotionen, die die Autorin mit diesem Buch hervorgerufen hat, machen dieses Buch aus. Man ist völlig gefesselt von der Geschichte. Man steckt als unsichtbarer Beobachter mitten drin. Hat das Gefühl ein in das Buch gewebter Zuschauer zu sein (nur, dass man nicht in das Geschehen eingreifen kann indem man die Protagonisten den Kopf wäscht *zwinker*). Diese Gefühle lassen einen noch lange nach dem Lesen nicht los. 


Natürlich muss jetzt auch die Fortsetzung „...und zweitens, als man denkt!“ gelesen werden!  Doch ich werde lieber vorsorglich den Defibrillator parat halten ;-).

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